Wegen zu wenig Sauerstoff in mehreren Flüssen sind in Ostfriesland tonnenweise Fische gestorben. Nun gibt es neue Erkenntnisse zur Ursache.
Für das Fischsterben in Ostfriesland ist nach bisherigen Informationen der Starkregen der vergangenen Woche verantwortlich. Unter anderem die zeitliche Nähe lege „nahe, dass es sich bei dem aktuellen Fischsterben um Nachwirkungen des Starkregenereignisses handelt“, teilte der niedersächsische Landesbetrieb für Gewässerschutz mit. Starke Regenfälle hatten vor einer Woche in der Nacht auf Mittwoch für Überschwemmungen in Teilen Ostfrieslands gesorgt. Am Donnerstag gab es dann erste Hinweise „auf ein beachtliches Fischsterben in der Jümme und angrenzenden Gewässern“, wie der Landesbetrieb mitteilte.
Der Landkreis Leer hatte am Montag mitgeteilt, dass es sich um mehrere Tonnen toter Fische handele. Klar war da bereits, dass ein besonders niedriger Sauerstoffgehalt in den Gewässern der Grund für das Massensterben war. Inzwischen steige der Wert aber wieder. Fischereivereine wollen sich demnach an der Bergung der Kadaver beteiligen.
Erhöhter Sauerstoffverbrauch
Der Starkregen habe organisches Material in die Gewässer gespült, teilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit. Die Folge war demnach ein erhöhter Sauerstoffverbrauch in den Gewässern, in denen aufgrund hoher Wassertemperaturen ohnehin schon weniger Sauerstoff als üblich zur Verfügung stand. Ein Sprecher des Landkreises Leer betonte am Montag zudem, dass nicht nur Wasser über landwirtschaftliche Felder, sondern auch aus Siedlungen in die Flüsse gespült wurde. Den einen Schuldigen gebe es nicht.
Ereignisse werden durch Klimawandel wahrscheinlicher
Ein künstliches Zuführen von Sauerstoff in die Flüsse sei wegen deren Größe nicht erfolgversprechend gewesen, hieß es vom NLWKN. Derartige Ereignisse seien derzeit nicht vollständig vermeidbar und könnten überall in Niedersachsen bei Starkregen auftreten – den es durch den Klimawandel in Zukunft wahrscheinlich häufiger geben wird.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels brauche es ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Es brauche etwa mehr Raum für die Gewässer und Flutungsgebiete sowie weniger Bewirtschaftung und Düngung der Auenflächen. Das Verbot zum Einsatz von Dünger und Pestiziden am Rand von Gewässern, das Niedersachsen 2023 verabschiedete, leiste hier bereits einen Beitrag zum Schutz vor Fischsterben. Es werde aber noch etwas dauern, bis sich die Nährstoffe in den Böden deutlich abgebaut haben.