Stars haben es getan, aber auch Normalos: Die Rede ist von Aerobic. Im bunten Spandex-Dress schwitzten Millionen Frauen in den 1980er Jahren. Eine Doku auf Arte zeigt die Geschichte hinter dem Trend.
Spaß, gute Musik und die Hüfte: Mehr braucht man nicht für Aerobic. Größen wie Tina Turner, Cher, Mick Jagger und Freddie Mercury tanzten in den 1980er Jahren im bunten Gymnastikanzug. Doch als legendärste Vertreterin der Fitness-Bewegung jener Zeit gilt Jane Fonda, heute 86. Die Arte-Dokumentation „Burn, Baby, Burn! – Wie Aerobic die Welt zum Schwitzen brachte“, die an diesem Mittwoch (23.05 Uhr) läuft, zeigt den Einfluss der Schauspiel-Ikone und was hinter dem früheren Trend-Sport steckt.
Der Name Aerobic stammt aus dem Astronauten-Training. Wie Pilates oder Yoga ist der Begriff nicht geschützt. Was man genau unter Aerobic versteht? Es ist vor allem ein Ausdauertraining. Die Doku zeigt, wie die Fitnesswelle Gemeinschaftssinn stiftete und das Selbstbewusstsein von Frauen stärkte.
Die Bewegungen galten damals als „unanständig und riskant“, berichtet die Tochter einer Pionierin. Emanzipation und Sport gehörten laut den Aerobic-Stars der ersten Stunde in dieser Zeit zusammen. Als Zeichen der Selbstbestimmung galten auch die flippigen, schimmernden und hautengen Trikots.
Aerobic-Stars und Fitness-Influencer
Zu den europäischen Aerobic-Stars gehören Véronique de Villèle und Debbie Moore, die zu Unternehmerinnen wurden. Sie ließen mit ihren Studios die Welle aus den USA etwa nach London und Paris überschwappen.
Durch Berlin und andere Städte tourte die US-Schauspielerin und Aerobic-Ikone Sydne Rome. Sie kann sich in der Doku noch gut an die Anfänge der Bewegung in Deutschland erinnern. „Die deutschen Frauen waren wirklich stark. Das Einzige, was für mich schwer war: Sie wollten dauernd die Fenster öffnen und mitten im Januar noch frische Luft haben“, berichtet die heute 73-Jährige. Doch die Deutschen hätten Aerobic mehr geliebt als jedes andere Land.
Frauen jeden Alters wurden durch den Trend dazu inspiriert, aktiv zu werden und Sport zu treiben. Die charakteristische Aerobic-Musik prägte eine ganze Dekade und passte zum Disco-Zeitalter. „Nie mehr als 160 Schläge pro Minute“, sagt Rome. „Die Musik motiviert wie in der Disco, da tanzt jeder. Das war eines der großen Geheimnisse für den Erfolg von Aerobic.“ Auch heute noch spielt Musik eine wichtige Rolle bei der Fitness, etwa beim Zumba und anderen Tanz-Work-outs.
Aerobic weicht Yoga-Trend
Das Aerobic-Diktat der 1980er Jahre wurde in den 1990ern von einer Gegenbewegung abgelöst: Yoga. Frauen konnten bei dem neuen Trend aufatmen und sanft mit ihrem Körper umgehen. Vorerst.
Aerobic-Ikone Jane Fonda schlüpfte knapp 30 Jahre nach dem Boom ihrer ersten Fitness-Videos wieder für die Kamera in einen Sport-Dress. Mit über 70 Jahren brachte sie zwei Trainings-DVD’s auf den Markt.