"Die Illusion der Perfektion ist ohnehin eine Illusion", weiß Amy Adams. Am 20. August feiert die Schauspielerin einen Meilenstein.

„Die Illusion der Perfektion ist ohnehin eine Illusion“, weiß Amy Adams. Am 20. August feiert die Schauspielerin einen Meilenstein.

In „Catch Me If You Can“ spielte sie 2002 die Geliebte von Leonardo DiCaprio (49), die Rolle der hochschwangere Ashley im Independent-Film „Junikäfer“ (2005) brachte ihr ihre erste von sechs Oscar-Nominierung ein und den meisten ist sie wohl als Prinzessin im Disney-Streifen „Verwünscht“ bekannt. Amy Adams ist im Laufe ihrer Karriere in die verschiedensten Rollen und Genres geschlüpft. Am 20. August feiert der Tausendsassa seinen 50. Geburtstag.

„Mich kann nichts mehr einschüchtern“

Amy Adams wurde als Tochter eines US-amerikanischen Soldaten am Militärstützpunkt im italienischen Vicenza geboren. Mit sechs Geschwistern wuchs sie dann im US-Bundesstaat Colorado auf. Adams Vater arbeitete nach seiner Militärkarriere als Entertainer in Nachtklubs, wodurch seine Tochter erstmals mit der Schauspielerei in Berührung kam.

Erste Schritte ins Business wagte sie schließlich nach ihrem Abschluss in der Erlebnisgastronomie – eine prägende Erfahrung und die beste Schule für das harte Showbiz in Hollywood, wie sie der „New York Times“ 2007 erklärte: „Ich habe mit einigen der gemeinsten Menschen der Welt gearbeitet – mich kann nichts mehr einschüchtern.“

Einschüchtern ließ sich Adams in der Tat auch von den größten Namen nicht. Immerhin traf sie im Laufe ihrer Karriere unter anderem auf Meryl Streep (75) oder Clint Eastwood (94) – und musste ganz zu Beginn ihrer Laufbahn direkt mit Leonardo DiCaprio knutschen. Nachdem sie 1999 ihre erste kleine Filmrolle in der Satire „Gnadenlos schön“ erhalten hatte, folgte mehrere Nebenrollen. 2002 besetzte Stephen Spielberg (77) sie dann in seiner Gaunerkomödie „Catch Me If You Can“ als Gespielin des Hollywoodstars.

Schwerer Karrierestart

Der Streifen machte Amy Adams einem größeren Publikum bekannt. Trotzdem brachte das ihre Karriere nicht wie erwartet in Fahrt – sie war sogar ein Jahr arbeitslos, wie sie der „Berliner Morgenpost“ verriet. Aus den Misserfolgen schöpft sie heute Positivität: „Ich bin eigentlich ganz froh darüber. Ich konnte ein normales Leben als erwachsener Mensch führen, jenseits von Erfolg und Ruhm. Ich fürchte mich nicht mehr vor Fehlschlägen“, erklärte sie der Zeitung.

Damals dachte sie aber noch daran, ganz mit der Schauspielerei aufzuhören und nur noch einen letzten Film zu drehen. Dieser Film war ausgerechnet der Low-Budget-Streifen „Junikäfer“ – und brachte Adams ihre erste Oscar-Nominierung und die Bezeichnung als „Indie Queen“ ein, Königin der Indie-Filme. Das Karriereende war damit passé.

Doppellaufbahn in Hollywood

Den Titel hält Adams bis heute, obwohl sie mit Rollen in den Disney-Filmen „Verwünscht“ (2007) und „Die Muppets“ (2011) oder dem Superheldenfilm „Batman v Superman“ (2016) längst auch in den großen Blockbustern mitspielt. „Ich bin das glücklichste Mädchen der Welt. Ich durfte eine Prinzessin sein, ich durfte mit den Muppets arbeiten. Viele meiner Kindheitsträume, wer ich sein wollte, wenn ich erwachsen bin, kann ich zumindest in Filmen spielen“, schwärmte sie laut „Mass Live“ 2011 auf der CinemaCon.

Währenddessen ließ sie sich aber immer auch für kleinere Filme wie „Her“ (2013) oder „Dear Evan Hansen“ (2021) besetzen – eine waschechte Hollywood-Doppellaufbahn also. Betrachtet man die verschiedenen Genres, in denen Adams zu sehen ist, ist Doppellaufbahn noch weit untertrieben. „Ich habe das Glück, dass ich verschiedene Filme und verschiedene Genres mit unterschiedlichen Herausforderungen kennenlernen konnte“, erklärte sie gegenüber „Digital Spy“.

Sechs Oscar-Nominierungen

Vor schwierigen Rollen schreckt Amy Adams dabei nicht zurück. Sie finde gerade Rollen spannend, die sie herausfordern, betonte sie im Interview mit der „FAZ„: „Und wenn mir eine Rolle Angst macht, weiß ich, dass ich sie spielen muss.“ Ihre Wandelbarkeit brachte Adams ganze sechs Oscar-Nominierungen als beste Neben- beziehungsweise Hauptdarstellerin ein. Auf „Junikäfer“ folgten „Glaubensfrage“ (2009), „The Fighter“ (2011), „The Master“ (2012), „American Hustle“ (2013) und „Vice – Der zweite Mann“ (2019). Nur vierzehn weitere Schauspielerinnen waren vor ihrem 40. Geburtstag für fünf Oscars nominiert, darunter Meryl Streep oder Audrey Hepburn (1929-1993).

Daneben war Adams neunmal für einen Golden Globe nominiert und durfte die Auszeichnung für „American Hustle“ und „Big Eyes“ (2014) auch mit nach Hause nehmen. 2017 wurden ihre Verdienste mit einem Stern auf dem berühmten Walk of Fame geehrt. Mehrere Jahre war sie zudem in den Top Ten der bestbezahlten Schauspielerinnen weltweit zu finden.

Sieben Jahre verlobt

Trotz ihrer langen Karriere mit Höhen und Tiefen ist Amy Adams in all den Jahren skandalfrei geblieben. Von ihrem Kollegen am Set wird sie für ihren Humor hochgeschätzt und auch ihr Liebesleben ist für Hollywood-Verhältnisse eher monoton: In ihrem Leben gibt es nämlich nur einen Mann, seit sie 2001 in einem Schauspielkurs Darren Le Gallo (50) kennenlernte. 2007 verlobte sich das Paar, drei Jahre später kam ihre gemeinsame Tochter zur Welt. Bis zur Hochzeit im Mai 2015 sollte es dann noch weitere fünf Jahre dauern.

Mit ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau hält es Amy Adams wie mit ihrer Karriere, in der sie sich trotz Rückschlägen und großen Erfolgen immer treu geblieben ist. Gegenüber dem „Interview-Magazine“ bilanzierte sie: „Ich erlaube mir, fehlerhaft zu sein. Die Illusion der Perfektion ist sowieso eine Illusion.“