Drei Jungen erheben Anschuldigungen gegen ihren Trainer. Sie berichten von körperlichen Attacken. Es geht um sieben Taten. Der Trainer allerdings sprich als Angeklagter von einer "Retourkutsche".

Drei Jungen erheben Anschuldigungen gegen ihren Trainer. Sie berichten von körperlichen Attacken. Es geht um sieben Taten. Der Trainer allerdings sprich als Angeklagter von einer „Retourkutsche“.

Weil er mehrere seiner Eistanz-Schützlinge körperlich misshandelt haben soll, steht der Bundestrainer des Eistanz-Nachwuchses vor einem Berliner Amtsgericht. Dem 37-jährigen Stefano Caruso werden sieben mutmaßliche Taten in der Zeit von Juli 2018 bis Oktober 2020 zur Last gelegt. Die Anklage lautet auf Misshandlung von Schutzbefohlenen und vorsätzliche Körperverletzung. Der Trainer habe Schützlinge „disziplinieren“ wollen. Der Honorarbundestrainer wies die Vorwürfe zurück. Er habe nie etwas gemacht, um Kindern wehzutun. Die Anschuldigungen seien eine „Retourkutsche“.

Beim Training in Berlin-Hohenschönhausen und auf einer Trainingsreise in Polen soll es zu Attacken gekommen sein. Drei Jungen, damals zehn bis 14 Jahre alt, werden in der Anklage als Betroffene genannt. Einen Zehnjährigen soll der Trainer mehrmals an den Füßen gepackt und über die Eisfläche gezogen haben. Der Junge habe Schmerzen und eine Beule am Hinterkopf erlitten. Bei einem anderen Vorfall habe der Angeklagte diesen Jungen beim Lauftraining über die Tartanbahn gezogen, es sei zu Schürfwunden gekommen.

Im August 2020 soll der Trainer dem zu dem Zeitpunkt zwölfjährigen Eistänzer derart die Ohren gerubbelt haben, „dass dieser sich vor Schmerzen krümmte“. Zu den mutmaßlichen Übergriffen soll auch ein Schlag auf den Hinterkopf eines Jungen gehört haben, ein schmerzhaftes Drücken der Hand in mindestens 45 Fällen, ein Schubsen beim Lauftraining und ein Biss in das Ohr eines Elfjährigen.

Dinge hervorgeholt „und viel hineininterpretiert“

Der Nachwuchs-Bundestrainer sagte weiter, er habe „immer das Beste gemacht, auch an die soziale Entwicklung der Kinder gedacht“. Zu den Anschuldigungen sei es nach seiner Entscheidung gekommen, nur noch mit Bundeskadern zu arbeiten. „Die drei in der Anklage genannten Jungen gehörten nicht dazu“, so der Trainer, der einst selbst erfolgreicher Eistänzer mit einer Olympia-Teilnahme war. Zu diesem Schritt habe er sich entschlossen, weil es Probleme bei der Abrechnung mit verschiedenen Vereinen in Berlin gegeben habe. Danach seien Dinge gegen ihn „hervorgeholt und viel hineininterpretiert worden“.

Es sei vorgekommen, dass er ein Kind von der Eisfläche gezogen habe – „aber nur spielerisch“. Bei einer „Flugzeug“ genannten Übung habe er Schützlinge an Arm und Bein gehalten – „gestreckt gleiten sie knapp übers Eis, es macht den Kindern Spaß“, so der Trainer. Auch bei Hebeübungen komme es zu Körperkontakt. Spielerisch seien auch mal Ohren gerubbelt worden – „leicht und kurz“.

Nach Angaben des weiterhin tätigen Trainers führten die Anschuldigungen zu einer internen Untersuchung. Als Konsequenz aus dem Verfahren achte er darauf, „weniger Kontakte zu haben, die falsch interpretiert werden könnten“, so Caruso. Der Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten wird mit ersten Zeugen am 9. September fortgesetzt.