Höhere Zinsen haben einen zweigeteilten Effekt in der deutschen Wirtschaft: Teurere Kreditkosten für Unternehmen bedeuten höhere Einnahmen für einen Großteil der Finanzbranche.
Die BayernLB erhöht ihre Gewinnprognose. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres verdiente die Landesbank vor Steuern 944 Millionen Euro und war damit nicht mehr weit vom ursprünglichen Gewinnziel für das Gesamtjahr entfernt, das zwischen 1 und 1,2 Milliarden Euro lag. „Das erste Halbjahr ist gut gelaufen“, sagte Vorstandschef Stephan Winkelmeier laut Mitteilung. Nunmehr gehen der oberste Landesbankier und seine Kollegen in der Chefetage davon aus, dass der Vorsteuergewinn am Jahresende bei mehr als 1,2 Milliarden Euro liegen wird – verbunden mit dem üblichen Hinweis auf erhöhte Unsicherheit angesichts der weiter unruhigen Weltlage.
„Wir liegen ein Stück weit über unseren Erwartungen zu Jahresbeginn“, sagte Finanzvorstand Markus Wiegelmann zur Prognoseerhöhung. „Wir sehen aber ein paar Unwägbarkeiten. Dazu zählen die Zinsentwicklung in den kommenden Monaten und die Konjunktur.“
Zinsanstieg hilft
Das gute Ergebnis im ersten Halbjahr ist nach Worten Wiegelmanns im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen, einen externen und einen internen: „Das Zinsumfeld ist nach wie vor günstig. Und wir haben ein ausgewogenes Geschäftsmodell, mit dem wir Schwächen in einzelnen Bereichen ausgleichen können, erklärte der Finanzvorstand. Der Zinsüberschuss stieg im Vergleich zum Vorjahr um fast 150 Millionen auf 1,55 Milliarden Euro. Bedingt unter anderem durch niedrigere Steuerzahlungen, stieg der Nettogewinn im ersten Halbjahr um fast ein Viertel von 593 auf 737 Millionen Euro.
Wichtigste Tochter der BayernLB ist die Berliner Onlinebank DKB, die mit 559 Millionen Euro auch weit mehr als die Hälfte des Vorsteuergewinns erwirtschaftete. Dies waren gut 40 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor.
Schwache Konjunktur spürbar
Die schwache Konjunktur geht aber auch an der Landesbank nicht folgenlos vorbei: Im Geschäftsbereich Immobilien sowie mit Sparkassen und anderen Finanzinstitutionen sank der Vorsteuergewinn im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 von 159 Millionen auf 119 Millionen Euro. Eine Hauptursache war die Erhöhung der Risikovorsorge für potenziell ausfallgefährdete Kredite – in den vergangenen Monaten ist eine steigende Zahl von Firmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Im Bereich Immobilien wird die Risikovorsorge nach Einschätzung Wiegelmanns noch für einige Quartale erhöht bleiben.
Das Firmenkundengeschäft als dritte Sparte erwirtschaftete einen Vorsteuergewinn von 183 Millionen Euro, genau so viel wie in der ersten Jahreshälfte 2023. „Viele Unternehmen investieren derzeit nicht sonderlich stark“, sagte Wiegelmann.