Die Zukunftsentwicklung des Abraham Geiger Kollegs löst seit langem Streit aus. Die liberale Rabbinerschule in Potsdam feiert aber auch ein Jubiläum.

Die Zukunftsentwicklung des Abraham Geiger Kollegs löst seit langem Streit aus. Die liberale Rabbinerschule in Potsdam feiert aber auch ein Jubiläum.

Überschattet von Querelen begeht das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam sein 25-jähriges Bestehen – dort werden Rabbiner ausgebildet. Das Jubiläum falle auf den 17. August, werde aber gemeinsam mit der Ordination von acht Rabbinerinnen und Rabbiner in Berlin am 7. September gefeiert, kündigte die Jüdische Gemeinde zu Berlin an. 

Die erfolgreiche Ausbildung an der liberalen Rabbinerschule Abraham Geiger Kolleg dürfe nicht zerstört werden, hieß es in einer Mitteilung der Gemeinde. 47 dort ausgebildete Rabbinerinnen und Rabbiner sowie Kantorinnen und Kantoren amtierten in Deutschland und international in liberalen jüdischen Gemeinden. 

Seit langem gibt es aber Streit um einen Neuanfang. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hatte die Trägerschaft des Kollegs Anfang 2023 übernommen. Zuvor hatte es Vorwürfe des Machtmissbrauchs an der liberalen Rabbinerschule gegeben, die die damalige Führung bestritt. 

Der Zentralrat der Juden (ZdJ), einer der wichtigsten Geldgeber des Kollegs, war mit der neuen Trägerschaft nicht einverstanden und plant stattdessen den Neustart unter dem Dach einer Stiftung. Dafür gewann der Zentralrat die Unterstützung der übrigen öffentlichen Geldgeber – des Bundesinnenministeriums, der Landesregierung Brandenburg und der Kultusministerkonferenz.

„Die Kontinuität der Rabbinats- und Kantoratsausbildung wird gewährleistet, künftig aber in einer neuen transparenten Stiftungsstruktur“, teilte der Zentralrat auf Anfrage mit. „Unabhängig von der Kritik an dem Träger ist der Respekt und die Anerkennung des Zentralrats gegenüber den zahlreichen Absolventen des Abraham Geiger Kollegs.“

„Die jetzige, sehr erfolgreiche liberale Rabbinerausbildung darf nicht einfach mit einer vom ZdJ geplanten Stiftung ausgelöscht werden“, kritisierte dagegen der derzeitige rabbinische Leiter des Kollegs, Rabbiner Andreas Nachama, einer Mitteilung zufolge. Die durch die Jüdische Gemeinde zu Berlin neu eingeführten Strukturen und konkreten Maßnahmen hätten auch international verlorenes Vertrauen wiederhergestellt. Die Feier zum 25-jährigen Bestehen des Geiger Kollegs und zur Rabbiner-Ordination findet am 5. September in der Synagoge Rykestraße in Berlin statt. 

Der Zentralrat der Juden erwartet, dass die neue Stiftung als Träger der Rabbiner-Ausbildung in Potsdam wie geplant zum Wintersemester starten kann, wie ein Sprecher im Juli der dpa sagte. 

Neben dem Geiger Kolleg für liberale Rabbiner gibt es in Potsdam das Zacharias Frankel College für konservative Rabbiner sowie eine Kantoratsausbildung. Die Institute sind an die Universität Potsdam angegliedert. Alle drei Säulen sollen unter das Dach der Stiftung kommen.