Seine posthum veröffentlichten Millennium-Krimis machten Stieg Larsson unsterblich. Der schwedische Schriftsteller wäre 70 geworden.

Seine posthum veröffentlichten Millennium-Krimis machten Stieg Larsson unsterblich. Der schwedische Schriftsteller wäre 70 geworden.

Dass ein großer schwedischer Verlag seine Millennium-Krimiserie veröffentlichen wollte, bekam der schwedische Schriftsteller Stieg Larsson (1954-2004) im Sommer 2004 noch mit. Wie erfolgreich die weltweiten Bestseller werden würden, erfuhr er leider nie, denn Larsson starb mit 50 Jahren am 9. November 2004 an einem Herzinfarkt. Die „Welt“ verglich seinen posthumen Ruhm im Jahr 2009 etwa mit dem von Hollywoodstar Heath Ledger (1979-2008, Joker in „The Dark Knight“) und dem von Weltstar Michael Jackson (1958-2009).

Wie das „Schweizer Radio und Fernsehen“ (SRF) schrieb, hatte Larsson zum Zeitpunkt seines Todes eine langjährige Lebensgefährtin, Eva Gabrielsson (70, Memoiren „There Are Things I Want You to Know“ About Stieg Larsson and Me“), aber keine Kinder. Und so machte der unerwartete Erfolg der Geschichten um den hartnäckigen Enthüllungsjournalisten Michael Blomkvist und die geniale Meisterhackerin Lisbeth Salander Larssons Bruder Joakim und seinen Vater Erland zu „Multimillionären“.

Am heutigen Donnerstag (15. August) hätte der Journalist und Schriftsteller Stieg Larsson seinen 70. Geburtstag gefeiert.

Millennium-Romanreihe – drei Trilogien und einige Verfilmungen

Die von Stieg Larsson eigentlich auf zehn Bände ausgelegte Millennium-Trilogie – „Verblendung“ (2006), „Verdammnis“ (2007) und „Vergebung“ (2008) wurden posthum veröffentlicht – war nicht nur in Buchform ein großer Erfolg. Die Kriminalromane wurden 2009 auch verfilmt. Michael Nyqvist (1960-2017, „John Wick“) spielte Blomkvist und Noomi Rapace (44, „Sherlock Holmes“) war als Salander zu sehen. „Verblendung“ wurde 2011 erneut von US-Regisseur David Fincher (61, „House of Cards“) verfilmt, diesmal mit Daniel Craig (56, „James Bond“) und Rooney Mara (39, „Her“) in den Hauptrollen.

Wie „Nordic Crime“ zusammenfasst, hinterließ Stieg Larsson „Exposés weiterer Romane seiner Reihe sowie einen fast fertiggestellten vierten Roman“. Seine Erben wollten jedoch nicht, dass andere Autoren die Werke fertigstellen. Sie gaben aber ihr Go für eine „Fortsetzung der Millennium-Reihe ohne Verwendung des vorhandenen Materials als freistehenden Roman“. Neben der ersten Trilogie entstanden so inzwischen zwei weitere. „Verschwörung“ (2015), „Verfolgung“ (2017) und „Vernichtung“ (2019) stammen von dem schwedischen Schriftsteller David Lagercrantz (61). Der erste Roman dieser Reihe kam 2018 mit Claire Foy (40, „The Crown“) als Lisbeth Salander in die Kinos.

Vom dritten Zyklus ist bisher der erste Band „Verderben“ (2023) aus der Feder der vielfach ausgezeichneten schwedischen Autorin Karin Smirnoff (59) erschienen.

Stieg Larsson war politisch aktiv

Der als Karl Stig-Erland Larsson im nordschwedischen Skelleftehamn geborene Sohn zweier Teenager (beide waren 19) war auch politisch sehr aktiv.

Ab 1995 war der spätere Thrillerautor Herausgeber eines antifaschistischen Magazins und galt als Experte für rechtsextreme Bewegungen. 2018 berichtete der österreichische „Standard“ von seinen „brisanten Recherchen“ zum Mord an dem sozialdemokratischen schwedischen Regierungschef Olof Palme (1927-1986).

Reisetipps für „Millennium“-Fans

Nicht nur der Millennium-Hauptfigur, Enthüllungsjournalist Michael Blomkvist, werden durchaus autobiografische Züge ihres Schöpfers nachgesagt. Fans der Krimireihe können auch viele der in den Büchern beschriebenen Orte heute noch in Schweden besuchen. Die „Frankfurter Rundschau“ fasste im Frühjahr 2024 „Acht Orte, die man aus den Büchern kennt“ zusammen.

Unter anderem aufgeführt ist die Adresse „Bellmansgatan 1“ in Stockholm, an der Hauptfigur Carl Mikael Blomkvist in einem Penthouse lebt. Die Adresse gibt es wirklich. Gleiches gilt für das Restaurant „Kvarnen“ („Die Mühle“) in der „Tjärhovsgatan 4“, die Salander und Blomkvist öfter besuchen. Und auch die „Kaffebar“, Hornsgatan 78 / Bysistorget 6, ist real. Sie soll auch Stieg Larssons Stammcafé gewesen sein.