Mit einem besonderen Projekt will der Verein Jordsand auf den Klimawandel im Wattenmeer und die Auswirkungen auf die Seevögel aufmerksam machen. Schirmherr ist ein Minister.
Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt hat sich bei einem Besuch auf Norderoog (Landkreis Nordfriesland) über das Projekt „Klimahallig Norderoog“ informiert. Der Grünen-Politiker hat die Schirmherrschaft für das Projekt des Vereins Jordsand übernommen. Mit dem Projekt sollen die Auswirkungen des Klimawandels auf das sensible Ökosystem Wattenmeer veranschaulicht und die Öffentlichkeit darüber informiert werden.
Die nur knapp zehn Hektar große Hallig liegt in der Schutzzone 1 des Nationalparks Wattenmeer. Sie darf nur außerhalb der Brutzeit und auch dann nur mit Genehmigung im Rahmen geführter Touren betreten werden. Damit trotzdem möglichst viele Menschen an den Geschehnissen auf Norderoog teilhaben können, wurden im Winter unter anderem Livestream-Kameras aufgestellt. Mit ihnen können die Vögel auf der Hallig rund um die Uhr beobachtet werden. Zudem werden wissenschaftliche Aktivitäten mit der Kamera begleitet und in kurzen Lehrfilmen aufbereitet. Diese und weitere Inhalte sollen auch in Bildungseinrichtungen und Infozentren präsentiert werden.
Brut- und Rastgebiet für teils seltene Vogelarten
Norderoog ist seit 1909 im Besitz des Vereins Jordsand und dient seitdem ausschließlich dem Vogelschutz. Die Hallig ist Brut- und Rastgebiet für viele, teils seltene Vogelarten. So ist sie nach Angaben des Vereins unter anderem der letzte Brutplatz der stark gefährdeten Brandseeschwalbe an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Jedes Jahr ziehen hier tausende Brutpaare ihren Nachwuchs groß. Doch die Hallig hat kaum befestigte Ufer und liegt nur wenige Zentimeter über dem Meeresspiegel. Sie ist dem rauen Wetter der Nordsee und den klimatischen Veränderungen unmittelbar ausgesetzt.
Viele Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem und die Seevögel lassen sich nach Angaben von Jordsand auf der Hallig Norderoog beobachten. Daten aus den letzten Jahren zeigen, dass die Anzahl von Sommersturmfluten während der Brutzeit deutlich zugenommen hat. Auch in diesem Sommer sorgte das für große Verluste und einen schlechten Bruterfolg der Vögel auf Norderoog.